19.4.06

Alltag planen

Die letzten Tage hab ich damit verbracht meine nächste Zukunft zu planen. Ich bin mal wieder in's Institut für technische und numerische Mechanik gegangen, um den Betreuer meiner Studienarbeit zu treffen. Wir haben ein bißchen über seine Doktorarbeit geredet und ein Thema für meine Diplomarbeit ausgehandelt. Ich werde wohl wieder im Bereich der Gehforschung landen. Damit komme ich meinem Kindheitstraum Roboter zu bauen immer näher :-)

Eine Studienarbeit muss ich ja noch schreiben, und ich komme gerade vom Institut für Werkzeugmaschinen und habe mich ein bißchen über deren Themen erkundigt. Werde jetzt das kleinere Übel wählen müssen, denn so richtig interessiert bin ich in keines ihrer Forschungsgebiete. Aber wat mut, dat mut...

Dann hab ich gestern noch meinen neuen Stundenplan zusammengestellt. Ich habe nämlich das ehrgeizige Vorhaben meine restlichen Vorlesungen und alle Prüfungen in deiesem Semester zu schreiben und im September mit der Gehforschung loszulegen. Wird trotzdem nicht zu stressig, dieses Semester. War ja schon vorher fleißig und jetzt zahlt es sich aus...

Zwischendurch schau ich mich noch nach Nebenjobs um und ich weiss nicht so recht, ob ich wieder einen Job in einer Kneipe nehmen soll, oder vielleicht irgendwas, das mit meinem späteren Berufsfeld verwandt ist. Letzteres wäre natürlich vernünftiger und bringt wahrscheinlich auch mehr Kohle rein. Aber wer will denn schon vernünftig sein?

Mann, bin ich froh, wieder Student zu sein ;-)

16.4.06

Back in town

Meld mich hiermit zurück. Bin seit einer Woche wieder da und ständig ruhelos. Hatte einen warmen Empfang hier. Gleich in der Nacht, als ich hier ankam, bin ich mit Janis bis um fünf Uhr morgens in unserem leeren Wohnzimmer gesessen und hatten uns einiges zu erzählen. Am Tag danach erst mit Anke, dann mit Andi getroffen. Tag drauf kochen bei Basti... and so on. Über das Osterwochenende bin nich nach Crailsheim gefahren, um meine Mum zu besuchen. Die Stimmung war eher gedämpft. Wohl auch, weil Ulrich gerade in der Kur ist und meine Mum sich somit alleine zuhause Sorgen macht. Wie üblich an Feiertagen gibt's halt immer zu viel zu Essen und immer lächelnde Gesichter, weil man ja keine schlechte Stimmung aufkommen lassen möchte.

Dabei habe ich gerade ziemlich schlechte Stimmung. Ich befinde mich gerade in einem Loch, in das ich schon gefallen bin, nachdem ich aus Indien zurückgekommen bin. Im Januar hab ich das mit Größenwahn versucht zu überspielen und hab nur ne Menge Geld ausgegeben. Diesmal fühle ich mich einfach nur müde und alt. Da kommt man zurück und erwartet ja nichts anderes und freut sich eigentlich auch, dass sich nichts verändert hat. Aber es fühlt sich irgendwie scheiße an.

Die letzte Nacht hab ich in Heidenheim verbracht, wo unser alter Stammclub unter einem anderen Namen neueröffnet hat. K2 ist jetzt WunderBar, aber sonst ändert sich nix. Wird sich auch nie. Da kamen gestern also echt die gleichen Lieder wie damals, als ich mit 13 das erste Mal drin war - in der gleichen Reihenfolge. Und ich hab mich erst gefreut und mir die jungen Dinger auf der Tanzfläche angeschaut und daran gedacht, dass ich früher auch mal so ein Kleinstadt-Held war. Und ich hab mich gefreut, dass nicht alle Jugendlichen auf Gangsta-Rap abgehen und schlechte Drogen nehmen.

Irgendwannn dann, als ich diesen Alkoholpegel erreicht hab, den ich auch damals in dem Laden immer zu erreichen versuchte, war's nur noch schlimm. Ich hab mich nur noch angepflaumt gefühlt von diesen miesen kleinen Drecksdingern: "Was kucks'n so blöd..." Hab alte Freunde irgendwie blöd angelabert und wusste schon, dass es wohl besser ist zu gehen, bevor noch irgendwas passiert, was ich später von irgendjemandem erzählt bekomme. Ich beginne aggressiv zu werden, wenn ich besoffen bin. War früher nicht so. Ich glaub langsam hab ich das Zeug zum Frust-Säufer. Muss anders werden!

7.4.06

Letzte Impressionen aus dem Koenigreich des Kitsch

Wie schnell die Zeit vergeht. Heute ist schon mein letzter Tag in der Firma. Mein Projekt hat sich selbst so sehr aufgeblasen, dass ich noch mal 6 Monate brauchen wuerde, um es zu beenden. Die Daten, die ich in den letzten Wochen gewonnen hab, fallen nicht gerade positiv aus und irgendwie war ich die ganze letzte Woche ziemlich hilflos, weil ich nicht wusste, wie ich mit Daten umgehen soll, die aussagen, dass Praezision in dieser Firma Glueckssache ist. Soll ich mich direkt an den Manager wenden und darf ich den Mitarbeitern davon erzaehlen? Kann ich meiner Pruefmethode ueberhaupt trauen? Letztendlich ist mir das ziemlich egal. Es wird hier sowieso alles so bleiben, wie es ist, weil es sich ueber Jahre so bewaehrt hat. Immerhin hab ich hier interessante Sachen gelernt und tolle Leute kennengelernt.

Gestern war ich noch mit den Leuten von Bosch unterwegs. Geburtstag feiern. Staendig hat jemand Geburtstag, geht nach Hause, oder ist gerade erst angekommen. Es gibt ja so viele Gruende zu feiern. Aber bestimmt keinen, um sich darueber zu beschweren ;-) Trotzdem stand ich gestern total neben mir und war nicht so ganz dabei. Bin im Geiste eigentlich schon in Stuttgart in meinem Bett und die Sonne scheint durch die fuenf Fenster direkt auf's Bett... Wenn ich erst mal zuhause bin, werde ich mich drei Tage lang nicht mehr bewegen. Vielleicht zum Kuehlschrank und auf's Klo. Aber das war's dann auch.

Die Crew hier werde ich trotzdem vermissen. Konnte mir mit den Leuten hier schon so einige Stunden versuessen. Aber im Moment fuehle ich mich nur geraedert. Hab nen tierischen Kater und die Bosch-Praktikanten sind daran schuld! Pack!

Letztes Wochenende war ich mit Justyna in London. Wir hatten Top-Wetter und haben uns dort die Fuesse wund gelaufen. Ich war vor ein paar Jahren mal fuer einen Tag dort und konnte mich nicht so recht mit anfreunden. Aber diesmal war's wirklich der Hammer. Eine unglaublich internationale Stadt, die einfach funktioniert. Die Subway ist zuverlaessig, der Strassenverkehr ist ueberschaubar und die Menschen nicht so arrogant wie in suedlichen Grossstaedten. Dazu ne Menge Kultur, die fuer alle kostenlos ist. Hab mich am meisten mit Tate Britain anfreunden koennen. Und der Pixar-Ausstellung im Science Museum.

Irgendwie subtil: Schichtwechsel der koeniglichen Garde am Buckingham Palace. Eine Stunde davor schon voellig ueberrannt von Touristen, machen diese roten Guards mit den riesigen Phallus-Helmen eine Riesenshow mit dem Stillstehen und sich nicht bewegen. Puenktlich um halb zwoelf marschiert dann die naechste Schicht in Begleitung von einem Blasorchester und Trommeln durch die Tore, presentieren ihre Gewehre, stehen still und warten... Voellig ueberraschend marschiert dann die alte Schicht davon und ich haette schwoeren koennen, dass gar nichts passiert ist. Kein Schichtwechsel. Das Blasorchester hat sich inzwischen vor den Touristen formiert und stimmt sich ein. Der Dirigent macht einen auf serioes, schwingt seinen Taktstock und nach einer Minute gabnnt zuhoeren merkt man, dass dieses steife Gardenorchester ein Beatlesmedley zum Besten gibt. I wanna hold your hand geht sanft in Hey Jude ueber, bevor zu I'm in love with her die Puppen tanzen. Fand ich irgendwie albern. Voll die Touri-Show. Sind dann gleich gegangen...