1.5.06

Die Faulheit und ihr schlimmster Feind

Alles neu macht der Mai, heißt es ja und ich weiss nicht so recht, was ich hier eigentlich neu haben möchte.

Vielleicht das Wetter. Letzte Woche war's mal warm. Seit ein paar Tagen ist es jedoch nur noch trüb und arschkalt. Da weiß man gar nicht so recht ob man erkältet ist, oder ob einen der Heuschnupfen treibt. Mein innerer Schweinehund hat ganz schön viele Namen: Schlendrian, Winterträgheit, Frühjahrsmüdigkeit, Sommerchillen, Urlaubsstimmung, Herbstmelancholie. Dazwischen bin ich einfach nur faul. So hat dann auch meine letzte Woche ausgesehen.

Am Anfang bin ich noch unter dem Vorwand an die Uni gefahren, um irgendetwas zu organisieren. Genauere Angaben wollte und konnte ich nicht machen, deswegen bin ich erstmal in die Cafete gegangen, um möglicherweise meine alten Cafeten-Hocker-Kompagnons zu treffen und mich von Ihnen inspirieren zu lassen. Erstmal ist mir aufgefallen, was für junge Dinger inzwischen an der Uni rumlaufen. Solche mit ABI 2005 T-Shirts. Wie süß! Dann ist mir aufgefallen, wie alt wir daneben aussehen... Und diese jungen Dinger halten uns bestimmt für Langzeit-Studenten. Na, immerhin studieren wir keinen Hausfrauen- oder Hobby-Studiengang. An zwei Tagen dieser Woche hab ich erstmal Janis in der Cafete getroffen, der tatsächlich behauptet, seit acht Stunden am gleichen Platz zu sitzen. Gewissermassen steht er morgens früh auf, um einen dieser selten gewordenen Raucherzonen-Tische gegen diese parasitären (inzwischen auch schon) Zweit-Semester zu verteidigen. Die nächsten zwei Tage der letzten Woche hab ich mir dann auch gar nichts mehr vorgemacht und bin gleich mit dem Vorhaben hochgefahren, um mir den leckeren Automaten-Café in die Blutbahn zu schießen und soziale Kontakte zu pflegen. Wenn schon nicht tüchtiger, so bin ich wenigstens etwas realistischer geworden.

Das lange Wochenende in den Mai wollte ich vorsätzlich und mutwillig extra-faul verbringen, mit dem Plan, dass das Nichtstun mir bis zum Dienstag so zum Hals raus hängt, dass ich freiwillig und aus Langeweile anfange fleißig zu sein. Ich hatte vor, am Freitag Fertigpizzen und genug Wasser einzukaufen, sodass ich das Wochenende über die Rolläden unten lassen kann und keinen Fuß vor die Tür setzen muss. Dann hab ich noch nach Wundheilsalbe geschaut, falls ich Liegewunden bekommen sollte, vom Nichtbewegen.

Ich muss auch gestehen, dass ich den Plan nicht ganz durchziehen konnte. Justyna dreht ja durch, wenn ne halbe Stunde lang mal nichts passiert. Also hat sie Samstag morgens angefangen das Schlafzimmer aufzuräumen, und hat dabei so laut geraschelt und demonstrativ vor meinen Augen hantiert, dass ich gleich ein schlechtes Gewissen bekommen hab und mich erstmal umdrehen musste (Plan Nichtbewegen gescheitert). Den Samstag haben wir also mit Auf- und Umräumen verbracht. Sonntag morgen wacht Justyna früh auf und spielt mit mir Ich-Seh-Was-Was-Du-Nicht-Siehst und wir beide verlieren. Ich hab noch Schlafsand im Auge und sie ihre Brille nicht auf. Ich-Seh-Nix-Und-Du-Auch-Nicht... (Plan Langschlafen gescheitert). Heute, Montag 1. Mai. Unser vierter Jahrestag. Muss gefeiert werden. Erstmal hübsch frühstücken, danach Spazieren gehen. Später Film schauen und der Tisch beim Italiener ist auch schon reserviert.

In der Tiefkühltruhe stapeln sich seit Freitag also die Tiefkühlpizzen und mein heroischer Plan der Selbstgeißelung, Codename Nixtun, ist kläglich gescheitert. Grund: Hyperaktive Freundin.

Nachtrag: Ab morgen macht unsere Cafete für den Rest des Sommers und zwar jeden Tag anstatt um halb fünf erst um 23 Uhr Feierabend! Stell sich das mal einer vor!!! Ich hab schon vorgeschlagen, dass wir eigentlich unsere Wohnung kündigen könnten... I-I-ICH W-W-WILL K-K-K-KAAAAAF-F-F-FEEEEEE!!!

P.S.: Jaja, Roboter bauen. Das will ich. Und dann werde ich ne ganze Roboterarmee haben und dann die Weltherrschaft an mich reissen! Harharhar...