23.2.06

welcome to england

Letzte Woche erzaehlt mir Smudge in der Kneipe noch, in England haette es in Folge der Erderwaermung seit ueber zehn Jahren nicht mehr geschneit. Und heute ist es soweit. Riesige weisse Flocken schweben vom grauen Himmel herunter und geben der unwirtlichen feuchten Kaelte etwas schoenes.

In meiner fuenften Woche hier, bin ich endlich in England angekommen. Hab mir eine Erkaeltung reingezogen (Symptome: brennender Hals, verschwollene Augen und verstopfte Nase). Wenn man niest, hoert man hier nicht ‘Gesundheit’, sondern ‘Welcome to England’. Das nenne ich Patriotismus – oder ist das Sarkasmus?

Hab ich schon von meiner Arbeit erzaehlt? Seit ca. 4 Wochen bin ich in ein Projekt involviert, in dem ich innerbetriebliche Qualitaetsprobleme bei einem bestimmten Bauteil untersuchen soll (darf natuerlich nicht verraten, dass es sich hierbei um den Werkzeughalter der 2-achsigen CNC-Drehmaschinen der QTN-Baureihe handelt). Ich rede also den ganzen Tag mit Leuten und versuche herauszubekommen, welcher Prozess welche Variablen bestimmt.
Komisch, aber auf die lustige Art, ist in einer japanischen Firma in England, dass von Seiten der Mitarbeiter ein ehrfuerchtiges Misstrauen gegenueber der japanischen Belegschaft besteht, die ja von der Zentrale in Japan nur hierher geschickt werden, um zu kontrollieren, ob hier auch anstaendig produziert wird – so jedenfalls die Auffassung der Englaender.
Mir ist manchmal, als wuerde ich oefters schraeg angeschaut, wenn ich hier mit Zettel und Stift durch die Hallen ziehe und Notizen mache, so als wuerden manche glauben, ich sei ein japanischer Spion im geheimen Auftrag der Zentrale, verkleidet als deutscher Student. Passender Begriff aus dem Qualitaetsmanagement: Hawthorne-Effekt.

Update: Heute mittag ist’s nur noch nass und kalt. Bbbbrrrrrrr...