9.1.06

Urlaub in Stuttgart - Bindungsängste & Quarterlifecrisis

Was ich gerade mache? Nichts!

Bin nun seit einer Woche schon in Stuttgart und genieße das Spätaufstehen und gehe den ganzen Tag kaum vor die Tür. Muss auch mal sein. Fühle mich langsam leer genug, um neue Herausforderungen anzupacken. Das schöne an einer gewohnten Umgebung ist die Möglichkeit, einfach im Tagesgeschehen mitzuschwimmen, ohne dabei Gefahr zu laufen, irgendwo anzustoßen.
Der stetige Strom des Tagesgeschehens hat mich in dieser Woche zwar noch nicht dazu gebracht, meinen Praktikumsbericht zu schreiben, dafür fand ich mich jeden Abend in bester Gesellschaft wieder. Entweder mit Wolfi und Sandra in der WG (seit gestern auch Dorian), oder wie gestern abend auf dem ersten Verlobungsfest in meinem Bekanntenkreis.

Uli, der Utter, hat seinem besseren Drittel (wenn man die Masse betrachtet) einen Antrag gemacht. Ganz nach alter Schule hat er auch bei den Eltern der Glücklichen um Erlaubnis gebeten. Den wichtigsten Part im Prozess des Handanhaltens, nämlich die Künftige den Freunden vorzustellen, hat er in der Küche seiner Reinsburg-WG hinter sich gebracht. Adele hat er während des letzten Jahres in den USA kennengelernt, während er seinen Eltern erzählt hat, er würde dort studieren. Wir, also diejenigen, die heiraten nur von anderen kennen, haben uns überlegt, ob es wohl so ist wie wenn einer in einem vollen Aufzug anfängt zu gähnen: Ansteckend! Wenn einer damit anfängt... und wen trifft's dann als nächstes? ('Mich hat's erwischt! Lasst mich zurück und kämpft ohne mich weiter...')
Abgesehen von kurzen Anflügen von Horrorvorstellungen hab ich den Abend voll genossen. Wie sehr ich mich über die bekannten Gesichter gefreut hab. Und was musste ich lachen über die alten Sprüche! Göttlich!
Werde ich schon sentimental? Das Ende des Studentenlebens ist bereits in Sichtweite...

Und dass wir nicht jünger werden hab ich dann auch noch gemerkt, als ich noch vor Mitternacht ziemlich plötzlich ziemlich einsam mit einer frisch geköpften Flasche kühlsten Biers in der gerade noch so vollen Küche saß. Alle Gäste sind wie weggezaubert nach Hause verschwunden ('Bin ja so müde.') und die Gastgeber waren grad beim Zähneputzen ('Muss morgen in die erste Vorlesung.'). Häää?! Hab dann meinen treuen goldenen Kumpel Bier mitgenommen und wir sind gemeinsam durch die Nacht gezogen.