3.1.06

Holy City

Fotos gab’s ja schon mal vor ein paar Monaten, aber trotzdem haben wir noch mal einige hundert geschossen, weil die Ruinen der tausenden von Tempeln in Harmonie mit der Natur ein unglaubliches Farbenschauspiel bietet. Diesmal haben wir uns mehr auf die Natur konzentriert, als auf Sight-Seeing und sind am letzten der zwei Tage, die wir dort verbringen sollten, zu einem Wasserfall gewandert, der eigentlich mehr eine Stromschnelle war, an dem das Wasser zwischen den riesigen Felsbrocken geschossen kam. Zu dieser Zeit stand das Wasser niedriger als etwa zur Monsunzeit und man konnte über die Felsen steigen und die skurrilen Formen bestaunen, die Wasser nach Jahrhunderte langem stetigen Ausspülen hinterlässt. Eigentlich wollten wir nur kurz schauen und danach über den Fluss in ein israelisches Restaurant zum Falafel essen gehen. Das Lokal war schon in Sichtweite, Luftlinie so 300 Meter vielleicht. Wir dachten uns dann. Da können wir doch einfach über die Felsen dorthin steigen. Nach etwa zwei Stunden Horizontal-Climbing fanden wir uns vielleicht 150 Meter weiter auf einem Felshaufen wieder, der von allen Seiten von Wasser umgeben war, zu tief um durchzuwaten. Die Sonne war schon kurz vor dem Untergehen und wir hatten tierischen Hunger. Die Sonne brannte uns die ganze Zeit über auf den Schädel und die heißen Steine brannten unter unseren Fußsohlen. Wie aus dem Nichts erschien dann eine Gruppe einheimischer und besoffener Jugendliche, die uns scheinbar verfolgt hat. Im Gegensatz zu uns wussten sie über den Fluss Bescheid und konnten uns einen Weg zeigen, sicher rüber zu kommen. Wir wollten eigentlich nur noch zum Weg, den wir vorher genommen hatten, von dem wir auch leicht zurückgefunden hätten. Die Jungs boten sich hilfsbereit an, uns dorthin zu bringen. Nach wenigen Metern aber fingen sie schon an, unsere hilflose Situation und enge Pfade auszunutzen, um Justyna an allen möglichen Stellen gar nicht mal so zufällig und unauffällig zu begrabschen. Wir waren verdammt sauer, gleichzeitig aber bewusst, dass wir dort völlig im Sonstwo waren und vor Sonnenuntergang wieder in der Zivilisation sein mussten. Nur mühsam konnten wir die Suffköppe endlich abschütteln, indem wir sie auf’s Gröbste beschimpft haben, die Leute, die uns eigentlich aus einer ziemlich verzwickten Situation geholfen haben. Wir sind dann in die nächstbeste Bananenplantage verschwunden und dort noch eine ziemlich lange Zeit unhergeirrt. Nur durch Zufall haben wir einen ziemlich unscheinbaren Trampelpfad gefunden, dem wir dann gefolgt sind. Irgendwie hat dieser uns dann tatsächlich zu einem Ort geführt, den wir vorher schon gesehen hatten. Aus der ursprünglich geplanten halben Stunde Wasserfall anschauen sind dann vier Stunden Wildwasser- und Dschungellauf geworden. Ziemlich leichtsinnig war das...

Hampi hat eine sehr magische Atmosphäre, die Tempelruinen, die wie Pilze überall auf den Felsen stehen geben einem eine ungefähre Idee, wie das damalige kulturelle Zentrum Indiens vor 600 Jahren mal ausgesehen haben mag. Heute leben dort gerade noch mal 1000 Menschen und bestimmt zehnmal so viele Affen. Ganz anders als sonst wo in Indien ist es dort zu jeder Zeit andächtig still.