24.1.06

Erste Schritte auf der Insel

In der ganzen Hektik hatte ich dann noch völlig vergessen meinen Magen zu stopfen. Mit knurrendem Bauch im Flieger zu sitzen macht keinen Spaß. Sind dann aber schon nach anderthalb Stunden wieder gelandet und bereits am Gepäckband konnte ich staunen, wie zivilisiert sich Briten in großen Menschenansammlungen verhalten. Sehr rücksichtsvoll! Nachdem ich aus Indien wie ein Imperialist zurückgekommen bin, vielleicht werde ich mich ja im April zum Gentleman verwandelt haben...
Wurde in Stansted vom Mazak-Werkschauffeur David abgeholt und zweieinhalb Stunden durch die Nacht Midland’s chauffiert. In diesen zweieinhalb Stunden hat er wohl mitbekommen, dass ich hungrig war und keine britischen Pfund in den Taschen hatte. Als wir nämlich am Hotel waren, hat er mir 20 Pfund zugesteckt. Der Fahrer! Dem ich eigentlich Trinkgeld geben sollte! Wie tief muss ich noch sinken?

Mit dem – wie David behauptete – in England wenigen Geld in der Tasche, stürmte ich die nächtlichen Straßen Worcesters, auf der Suche nach etwas zu futtern. Also gegen Mitternacht in einem Land, in dem bis vor zwei Jahren selbst die Pubs schon um elf geschlossen hatten. Ich fand mich bald im einzigen Restaurant wieder, das noch offen hatte und tatsächlich als einziges Speisen unter 10 Pfund anbot. Ich konnte ja nicht die ganzen 20 Pfund verjubeln, da nach dem Samstag immer ein Sonntag folgt und an Sonntagen Banken nicht offen aber Menschen Hunger haben. Und sonntags wird auch der erbettelte Notgroschen der Eltern nicht überwiesen.

Dieses Restaurant also wurde von Vietnamesen geführt. Von Vietnamesen, die mir Speisen anboten und mich in Gespräche verwickelten, in einer Sprache, die ich aus meiner glücklichen Kindheit kannte.

Schön, wenn man einen Scheißtag hinter sich hat und sich abends zuhause fühlt.