1.12.05

Verzeihung, hab's heilig

Nach drei Tagen haben wir Darjeeling verlassen. Den Abstieg von zweieinhalbtausend Metern haben wir in zweieinhalb Stunden mit einem Jeep bewaeligt. Unten war's dann gluecklicherweise nicht mehr so kalt. Als Andenken aus dem Himalaya-Vorland hab ich mir einen tiefsitzenden bronchitischen Husten mitgebracht und eine Menge zaehen gelben Rotz, die mir beide bis heute das Leben und Atmen schwer machen.

Unsere naechste Station war dann Varanasi, die heilige Stadt am Ganges. Der Sage nach hat hier Lord Shiva irgendwas gemacht, was die Stadt dann irgendwie heiliggemacht hat. In Varanasi reihen sich am Ufer des Ganges die Tempel (Ghat) wie Perlen an einer Kette und jeder Tempel wurde fuer eine andere Gottheit errichtet. Zwei der zentraleren Ghats wurden als Krematorien verwendet. Nach dem Hinduismus soll der menschliche Koerper nach dem Tod wieder in die fuenf urspruenglichen Elemente uebergehen, Feuer, Wasser, Luft, Erde und die Seele. Deshalb werden an diesen Ghats im Drei-Schicht-Betrieb die sterblichen Ueberreste glaeubiger Hindus unter offenem Himmel verbrannt und die Asche in den Ganges gestreut. Das sah dann auch aus wie man sich das Fegefeuer vorstellt. Ein riesiger Platz mit unzehligen Scheiterhaufen und ueberall riecht es nach - Verzeihung - Barbeque... Verbrennendes menschliches Fett riecht wie eine saftig fette Schweineschwarte auf dem Grill. Werde wohl nie wieder an einem Grillabend teilnehmen.

Varanasi wird im Lonely Planet als gefaehrlicher Ort beschrieben, an dem es nur so von Taschendieben und kleinen Betruegern wimmelt. Wir empfanden es mehr als gemuetliche Backpackerstation und sollten dafuer spaeter noch schlimmere Erfahrungen mit Kleinkriminellen sammeln...