2.11.05

Happy Dipawali

puuh… bin endlich wieder da. Die ganze letzte Woche wieder geschaeftlich in Hubli gewesen, die Maschine pruefen. Eine Woche lang jeden Tag nur Hotel -> Fabrik -> Hotel . Essen und Unterkunft waren allererste Sahne, das Unterhaltungsprogramm hat aber schwer zu wuenschen uebrig gelassen. Das Hotel war eben weit draussen, wo’s so schoen ruhig ist und idyllisch und... Also morgens in die Fabrikhalle sitzen und dem Hersteller zusehen, wie man eine Maschine zerstoert, noch bevor man sie an den Kunden ausliefert, abends im Hotelzimmer Hindi-Movies angeschaut. Kontakt zur Aussenwelt gab es praktisch nicht, weil 56K-Modems hier der allgemeine Standard sind und ich DSL-verwoehntes Kind so schnell ungeduldig werde. Handy geht nur an ganz bestimmten Punkten, die man eigentlich mit einem Kreuz aus Gaffa-Tape am Boden markieren sollte.
Also haben wir auch fast nichts mitbekommen von den Anschlaegen in Delhi und dem schweren Zugunglueck nahe Hyderabad, einen Tag bevor wir in einem aehnlichen Zug eine aehnliche Strecke gefahren sind. Als ich mich dann am Freitag fuer ein paar Minuten zufaellig genau auf einem dieser Handyempfangspunkte befand, kam gleich ein Anruf, der mir fast das Gehirn zum anderen Ohr herausgeblasen haette: „HALLO??? WAAAAAAAS IST DENN MIT DIR LOS? MELDEST DICH SCHON SEIT EINER WOCHE NICHT MEHR UND WIR HIER ZUHAUSE GLAUBEN SCHON DU BIST TOT!!!“ Ich: „Ja, aeh, tach auch, Justyna!“ Hab also so von dem Zugunglueck erfahren.
Wie schon beim Suizid-Bomber vor ein paar Wochen, war es dann bei den Bombenanschlaegen auf ein paar Bazaare in Delhi, wo sowohl viele Einheimische, als auch Touris hingehen. Wird hier irgendwie ziemlich gleichgueltig behandelt... Und in den Personenkreisen, die weder wirklich aussen vor stehen, noch so richtig in die Kultur involviert sind – ich rede von Expats, wie uns – werden Krankheiten, Bombendrohungen, lebensgefaehrliche Strassenueberquerungen, Mord und Totschlag und vergleichbare Uebel gerne mit Humor ueberspielt. Meist geschmacklos, aber jedesmal zu dem Zweck hier nicht vor lauter Paranoia voellig durchzudrehen.

Die letzten paar Tage war hier ein grosser Feiertag – Dipawali – ich glaube Hindu, aber wer weiss das schon. Mit viel Geboeller und Raketen wie an Silvester. Welcher Tag von den paar letzten jetzt genau der Feiertag war, da ist man sich hier nicht so einig. Ist ja eigentlich auch egal und deshalb wurde einfach die ganze Woche von 7 morgens bis spaet in die Nacht mit Boellern rumgeworfen, wobei Boeller ja fast schon zu suess klingt fuer diese Geschosse – ich weiss jetzt wo Saddam seine geheimen Bomben und Raketen gelagert hat. Er hat sie wohl unter den armen Indern verteilt. So als wohltaetige Spende.
Wer schon mal in Indien war, weiss was laut ist. Wenn diese Inder dann einmal im Jahr die Gelegenheit bekommen, mal so richtig auf den Putz zu hauen um die ganzen boesen Geister zu vertreiben... und Haeuserreihen in die Luft zu jagen: KRAWUMMM!!!