13.10.05

Dassera vs. Ramadan

Die pflichtbewusste Moslems unter Euch werden's wissen: Seit einer Woche ist Ramadan. Das bedeutet Fasten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Nix Essen, nix trinken, keine Laster, kein Vergnuegen. In diesem Jahr faellt zufaellig das Hindu-Fest Dassera mit dem Moslem-Fest Ramadan zusammen, was, moechte man es sportlich sehen, einem Fussball-Laenderspiel zwischen Holland und England nicht ganz unaehnlich ist. An einem Ort wie diesem, an dem die unterschiedlichen Kulturen der Muslime und der Hindus sowieso schon aneinander geraten, kann man so manche fanatische religioese Gruppe beider Seiten mit Hooligans vergleichen.

Aufgrund des Ramadans muss man sich jetzt die muslimischen Hooligans als ausgemergelt, extrem aggressiv und gewaltbereit vorstellen, aehnlich einem ausgehungerten Kampfhund. Tatsaechlich muss man als weibliches Wesen dieser Tage ein bisschen vorsichtig sein auf den Strassen. Unsere Hannover-Barbie berichtet, sie wurde in den letzten Tagen noch haeufiger also sonst von jungen Maennern vorsaetzlich angerempelt.

Den Wahnsinn ausgehungerter Moslems mussten wir gestern erfahren:

Geplant war ein Tagesausflug in die Film-City in Hyderabad. Konnten wir aber nicht antreten, weil Auslaendern (v.a. Amerikanern) u.a. in Hyderabad (nb. Delhi, Mumbai,...) empfohlen wurde, den Aufenthalt an touristischen Orten moeglichst zu vermeiden. Der amerikanischen Botschaft in Delhi seien wohl sehr glaubwuerdige Informationen ueber geplante Selbstmordattentate in diesen Staedten zugespielt worden. Die Titelseiten saemtlicher Zeitungen waren vollgestopft mit Warnungen und Hinweisen.

Hatte mich vorher nur sehr wenig damit auseinandergesetzt, aber einen Suicide-Bomber quasi vor die Haustuer geliefert zu bekommen, erzeugt ein unvergleichbar unbehaglicheres Gefuehl, als die Auswirkungen eines solchen Anschlags auf der anderen Seite der Welt gefiltert durch die Mattscheibe anzuschauen.
Vor Angst zitternd zu Hause zu sitzen macht wenig Sinn, weil erstens ich Hunger hatte wie ein Baer und nichts zu Essen im Kuehlschrank und zweitens Attentats-Drohungen das Schueren von Angst zum Ziel haben. Wenn man sich in den aermeren und/oder von Naturkatastrophen gebeutelten Teilen der Welt umschaut, kann man eine gewisse makabre Gelassenheit vermischt mit etwas Zynismus beobachten, mit welcher die Menschen dem alltaeglichen Wahnsinn begegnen.
Verrueckt, vielleicht leichtsinnig oder ueberheblich moegen dem aeusseren Betrachter dann auch unsere Beweggruende fuer den alternativen gestrigen Tagesablauf erscheinen:

Zuerst zum Fruehstueck zum 'Ofen', eine Schweizer Baeckerei. Die Schweiz hielt sich schon immer aus Kriegen heraus und steht ueber solchen Konflikten, weil sie zuverlaessig auf den finanziellen Mitteln sitzt, die saemtliche Parteien eines Krieges am Kaempfen haelt. (Waren trotzdem ein bisschen beunruhigt, als Amerikaner das Lokal betreten haben...)

Instead of Film-City, why not go to the Zoo? Der Zoo ist eher ein Ausflugsziel fuer Einheimische. (Tatsaechlich wurden fast mehr Bilder von den exotischen westlichen Touris geschossen als von den Tieren...). Ausserdem scheinen muslimische Terroristen Tierfreunde zu sein, oder hat schon jemals jemand mitbekommen, dass bei den Attentaten auch nur ein Tier gestorben ist?