19.9.05

Wie man seinem indischen Vorgesetzten an’s Bein pinkelt

"You can lead a horse to the water, but you cannot make him drink."

Genau so gestaltet sich die Aufgabe, indische Improvisationsmentalitaet mit deutschem Ordnungssinn vermischen zu wollen. Was die Organisation der schieren Unendlichkeit der verschiedenen Werkzeuge und Betriebsmittel fuer eine CNC-Maschine angeht, so kann man getrost davon ausgehen, dass man mit einer uebersichtlichen und flexiblen Katalogisierung die Uebersicht ganz gut behalten kann und Einzelteile auch in Zukunft leicht und schnell wiederfinden kann. Eine kleine Datenbank ist wegen der vielen Verknuepfungen und Many-To-Many-Beziehungen kaum zu vermeiden. So weit ganz klar...

Und mal abgesehen davon, dass wir eh total aneinander vorbeigeredet haben…

Letzten Freitag versuchten wir genau das unserem indischen Vorgesetztem (ca. 50) zu erklaeren. Wir und ganz besonders er wissen jetzt wie plump nicht nur Amis, sondern auch Europaeer sein koennen. Die indische Etikette sieht vor, dass man sich dem Ranghoeheren unterzuordnen hat und ihm bloss nicht das Gefuehl gibt, fehlbar zu sein. Willst Du jemanden kritisieren oder ihm widersprechen, tu es durch die Blume. Besser als "Das ist besser, mach das jetzt so!" ist es wenn Du sagst "Ich hab da eine Idee, lass uns das zusammen versuchen."...
Klingt wie aus "Manager fuer Dummies", denkt man sich zu jedem der oberen Punkte das Gegenteil, so hat man ungefaehr ein Bild davon, wie wir uns am Freitag aufgefuehrt haben. Dass bei dem Meeting nichts rauskam, ausser dass der Boss wuetend den Raum verlassen hat, versteht sich von selbst.

Wir geloben, ab jetzt bessere Inder zu sein... ...und denken uns einen indischen Weg aus, deutschen Ordnungswahn einzufuehren.